Ich möchte hier kurz auf zwei Blogbeiträge über die Piratenpartei hinweisen, die ich beide ganz interessant finde.
Warum ich das mache? Weil ich mir natürlich eine Diskussion über die Thesen der Artikel wünsche. Ob das hier in den Kommentaren oder an anderer Stelle gelingt wird sich zeigen.
Der erste Artikel stammt vom Blogger særious und heißt Testgelände Piratenpartei. Er setzt sich mit der Entwicklung der Partei und einigen ihrer Widersprüche auseinander.
Der zweite Artikel, Die letzte Fahrt der Piraten stammt vom Politikwissenschaftler und Journalistenschüler Rico Grimm. Sein Inhalt ist zwar nicht besonders neu, ich finde ihn aber deswegen interessant, weil er in die Narrative des Niedergangs eines Sommerhypes aufgreift und fortsetzt.
An anderer Stelle möchte ich ausführlicher darauf eingehen, welche Rolle Medien beim Erzählen einer Geschichte über z.B. eine Partei spielen und wie sich solche Erzählstränge zu einer self fulfilling prophecy entwickeln können.
Ich danke dir so sehr für den letzten Absatz.
Ich habe solcher Artikel satt gelesen und selbst beinahe angefangen zu zweifeln.
Woran ich aber nicht zweifle ist: Wir sind hier zusammen mit einem Haufen nach vorn gerichteter Leute. Kluger Leute. Wir haben eine Masse Konflikte und Probleme, und wir diskutieren über jedes. Wir werden weiter diskutieren, einige werden austreten, neue werden eintreten, wir werden Lösungen erarbeiten.
Und weder diese Leute, noch diese Lösungen werden irgendwo hin gehen.
Vermutlich unter Piratenflagge, notfalls aber auch anders, werden wir diese Lösungen den Menschen zeigen und sie entscheiden lassen.
Trotz dämlicher „Wir brauchen diese Wahl“-Artikel kann von „letzter Fahrt“ gar keine Rede sein.
Marina
In den 1990ern verging kein Tag, an dem nicht irgendein Journalist den unabwendbaren und unmittelbar bevorstehenden Untergang Apples vorhersagte. Die meisten davon sind inzwischen keine Journalisten mehr und betätigen sich hoffentlich in Berufen, für die sie weniger unqualifiziert sind. Der Rest benutzt einen Mac um darüber zu schreiben, wie böse diktatorisch und schädlich omnipräsent der Branchenprimus Apple ist. Wenn da irgendwo ein Journalistenschüler über den bevorstehenden Untergang der Piratenpartei fabuliert, dann verkennt er, dass die Piratenpartei keine Modeerscheinung ist, sondern das Ergebnis einer aufbegehrenden Jugend sind, die die korrupten Altparteien endgültig satt haben.
Der harte Kern der Piratenpartei-Wähler wird so lange bestehen bleiben, wie es Gründe gibt, die Piratenpartei wählen und wenn man sich die Unbelehrbarkeit der Altparteien und die Machtbesoffenheit der Grünen ansieht, dann darf man ruhig davon ausgehen, dass die Piratenpartei für immer bleibt. Kein Ende in Sicht.
Wie sich die Mitgliederzahl der Piratenpartei sprunghaft gesteigert hat, ist hinreichend bekannt. Es wäre jedoch ein Fehler daran zu glauben, dass sich auch die Wahlergebnisse in gleicher Weise sprunghaft entwickeln könnten. Vielleicht müssen wir uns daran gewöhnen, dass es Zeit ist den Ochsenweg durch die Kommunen zu gehen. wenn wir dort gut arbeiten, werden uns das sicher als Referenz für den Aufstieg in den Bundestag und die Landesparlamente dienen.
Ich habe seit 2009 meine Wahlstimmen nicht für Modeerscheinung abgegeben, sondern für die einzige Partei, der ich zutraue etwas zu verbessern. Ich wähle nicht das kleinste Übel, ich wähle die einzig Richtigen. Ich wähle die Piratenpartei.
Mit besten Grüßen,
Mike Nolte