Ich starte mit einem Zitat:

„Wenn eine Partei wie die Piraten neun Prozent hat und gar nicht weiß, wofür sie eigentlich steht, dann macht mir die Sache Angst. Was passiert da eigentlich? Wenn sich da einer hinstellt und sagt: Afghanistan haben wir noch keinen Plan. Steuergeschichten? Hm. Haben wir noch nicht drüber gesprochen. Oder wie müssen wir das machen mit unserer Wirtschaft? Müssen wir vielleicht in vier Wochen eine Antwort geben? Das ist doch keine Politik! Wir brauchen Leute, die eine Richtung anbieten, die Visionen haben, die wissen, wie die Absicherung der Bürger gehen soll. Da kann ich nicht so einen Schwachsinn erzählen, wie die das zum größten Teil machen.“ – Uli Hoeneß am 6.4.2012 in der Bild

In den letzten Tagen war zu lesen, dass sich Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung selbst anzeigen musste, weil er auf ein Steuerabkommen mit der Schweiz hoffte, das dann so nicht zustande kam. Es scheiterte, wenn ich mich recht entsinne, im Bundesrat an der SPD. Auch im Berliner Abgeordnetenhaus haben wir über einen Antrag der Linken abgestimmt, das Steuerabkommen mit der Schweiz abzulehnen. Im Bundes-LiquidFeedback stimmten wir für den Antrag der Linken. Im Berliner Abgeordnetenhaus stimmten wir somit auch für den Antrag, der aber Leider keine Mehrheit bei der SPD/CDU-Koalition fand.

Ironischerweise haben wir uns also so zu „Steuergeschichten“ positioniert, dass auch unsere Position eine Selbstanzeige von Herrn Hoeneß nötig gemacht hätte. Dass Herr Hoeneß in der Bild Politiker fordert, die Bürger Absichern sollen, er durch seine Steuerhinterziehung der Allgemeinheit aber Mittel für genau diese Absicherung entzieht, ist zynisch.