Dem Piratenskandal(isierungs)blog Popcornpiraten entnehme ich grade, dass die Piratenpartei irgendwas mit Themenbeauftragten hat. Das ist keine schlimme Krankheit oder so, sondern es war wohl ein Versuch des Bundesvorstands ein wenig Struktur ins Gebrabbel aus Twitter und Facebook und Blogs zu bringen. Jetzt sollen die Themenbeauftragten, die ich immer als so eine Art Sprecher/Sprecherin für ein Thema wahrgenommen hatte, nicht mehr Themenbeauftragte sein, wenn sie Listenkandidaten sind oder so. Weil, total problematisch, die stehen ja in der Öffentlichkeit und so. Das ist natürlich extrem schlimm, wenn eine Partei im Bundestagswahlkampf Menschen hat, die sich ehrenamtlich für sie engagieren und dann auch noch öffentlich für dieses Engagement wahrgenommen werden.
Ich versteh nicht, wieso man so etwas zulässt, also überhaupt eine so absurde Diskussion. Sie zeigt, wie widersprüchlich wir Piraten mit uns als Partei umgehen und denen, die in der ersten Reihe stehen. Auf der einen Seite soll alles schön basisdemokratisch sein, jeder soll mitreden dürfen. Dabei wird peinlich genau darauf geachtet, dass Basisdemokratie nie definiert wird. Dann weigert man sich, Konzepte, die eine breite Beteiligung in der Partei ermöglichen würden, wie z.B. die SMV, umzusetzen. Dann hilft sich das einzige Gremium, das laut Satzug zwischen zwei Parteitagen überhaupt Entscheidungen treffen darf, mit einer Krücke wie Themenbeauftragten. Dann gibt es wieder Protest, denn in dieser Partei soll jeder mitsprechen dürfen, es sei denn, man hat ein Amt oder eine Beauftragung, man steht in der ersten Reihe oder besitzt sogar die Dreistigkeit Vorsitzender oder Vorstand zu sein. Weil, das ist ja anscheinend das Wesen der Basisdemokratie, alle dürfen mitreden, nur nicht die mit der Verantwortung und dem Stress. Zum Glück ist ja grade nur Bundestagswahlkampf, der für uns mehr als schleppend läuft. D.h. wir haben genug Zeit, das noch mindestens bis nach der Wahl auszudiskutieren, denn es gibt ja keine Plakate zum aufhängen und kein Programm zum verkaufen.
Was die Arschkrampen, die mit ihren Aufschreihen jede Initiative ersticken, jeden der in der ersten Reihe steht ankacken und damit demotivieren mal verstehen müssen ist, dass es keine Piraten im Parlament gibt, wenn diese Menschen mit Verantwortung regelmäßig von der Partei abgeschossen werden. Dann gibt es auch keine geile Oppositionsarbeit und auch perspektivisch keine Regierungsbeteiligung. Dann könnt ihr schön weiter im stillen Kämmerlein auf Mailinglisten rumkacken und euch freuen, dass diese Partei bei 2% steht. Dann könnt ihr euch freuen, dass das Programm, hinter dem ihr angeblich steht nie Realität wird. Gründet doch ne eigene 2%-Partei und lasst die, die Politik machen wollen Politik machen. Es reicht.
Unterschreib ich genau so!
+1
Das ganze wäre nur noch als Audiobeitrag zu toppen.
Du sprichst mir aus dem Herzen!
Für mich sind bei diesem, ich nenne es mal „Fundamentalismus“, Neid, Geiz ,Eifersucht und Misstrauen im Spiel gepaart mit unerträglicher Besserwisserei. Die „gefühlte“ Unterstellung, dass ein „Mandat“ gleichbedeutend mit Machtmissbrauch gekoppelt ist, der im Keim erstickt werden muss, macht jeden „Mandats“träger zum potentiellen „Verräter an der guten Sache“.
Es muss ein anderer Weg ums Gehirn eingeschlagen werden!
Warum sollen Themenbeauftragte nicht Listenkandidaten (bzw. umgekehrt ) sein? Warum soll es nicht möglich sein, sie zu unterstützen mit dem notwendigen Vertrauens“vorschuss“, der eben nicht gleichbedeutend mit „Ämter“häufung ist.
Richtig.
Konsequenz: Ich mache gar nichts mehr, weder zu meinen Themen noch als Kandidat.
Ich hab so keinen Bock mehr und ich hab auch keinen Bock mehr, dass so ein Haufen irgendwas zu sagen hat.
(sehr netter hinweise, in den kommentaren höflich zu sein. ;-) )
Sehr geehrter Herr Lauer,
Es wäre schön wenn sie als Abgeordneter mit gutem Beispiel voran gehen würden und zielgerichtete Diskussion führen würden.
Dieser Beitrag hier ist wieder sehr emotional Aufgeladen und teilweise Populistisch. Damit begünstigen Sie das die Diskussion in emotionaler Weise weitergeführt wird. Also genau das was sie selber verurteilen und verhindern wollen.
Gruß Max
[…] Link (via Instapaper) […]
Ich halt‘ mich ja normalerweise aus solchen Diskussionen raus, aber an dieser Stelle mal eine Ausnahme:
Themenbeauftragte, Buvo-Mitglieder – atmet mal durch, und lasst dieses Fass zu; es ist von vorn bis hinten absurd. Wie kommt der Buvo auf die Idee, es sei eine gute Idee, zu erwägen, den externen Aufgabenteil der Themenbeauftragten zu streichen ? Meinen die Buvo-Mitglieder, sie seien inhaltlich Universal-Experten und haben sowieso Zeit im Überfluss, dass sie all jene externe Arbeit alleine erledigen können ? Wie war das noch mal mit dem Aufgaben delegieren und dem Last auf mehrere Schultern verteilen ? Das Themenbeauftragten-Konzept ist einer der besten Züge des letzten Jahres – streicht man den externen Teil, macht er nur noch halb so viel Sinn.
So, und nun zu den Themenbeauftragten: Bildet euch mal gefälligst nicht so viel auf den Titel ein – macht ihr das für Ruhm und Ehre, oder für die Sache ? Ihr seid exponierte Personen – mit oder ohne externen Aufgabenteil – also verhaltet euch gefälligst auch entsprechend verantwortungsvoll und umsichtig. Sich auf Twitter (!) über die Erwägungen des Buvos als exponierte Person (!) zu echauffieren, und das, wo doch ohnehin all eure Themen nicht interessieren werden, weil der Überwachungsskandal dominieren wird (!), ist ein ganz klares No-Go. Also, bitte…
https://secure.avaaz.org/de/australian_coal_disaster_global/?tSenwbb
Es ist unvorstellbar: Australiens Bergbauindustrie hat einen neuen skandalösen Plan. Obwohl unser Planet akut vom Klimawandel bedroht ist, soll im Norden Australiens die weltgrößte Kohlebergbau-Anlage errichtet werden. Und der Schifffahrtsweg zum Hafen soll quer durch einen unserer größten Umweltschätze verlaufen — das Great Barrier Reef!
https://twitter.com/laprintemps/status/362878564170858496
„Lauer regt sich über Abgeordnete auf, die „unter Zwei“ machen? Was für ein verlogenes Arschloch.“ Julia Schramm
Mal eine Frage Christopher, hat dir das Fabio Reinhardt schon ins Gesicht gesagt, oder ist dafür ausschließlich seine Gattin zuständig (die ja keine Konsequenzen fürchten muss, da sie keine Abgegeordnete ist und auch kein Amt innerhalb der Partei mehr hat)?
Das ist leider die Konsequenz, wenn man nicht autoritär von oben herab alles vorgeben und die Parteimitglieder nur als Marionetten verwenden will. Ich denke, wenn wir uns so einig wären, dass kaum jemand den anderen beleidigen würde, dann wäre die Veränderung schon geschehen, bevor wir auf der Bildfläche erschienen sind, denn es ist nicht allein das politische System, das von Angst, Hass, Neid und Gier geprägt ist. Es ist die gesamte Gesellschaft, die mitspielt und die aufgerüttelt werden muss. Es kann durchaus sein, dass wir’s nicht schaffen, weil zu viele Menschen nicht begreifen, dass man positive Veränderung nur erreicht, wenn man positiv arbeitet. Meckern reicht nun mal nicht. Aber wir werden kommen. Spätestens beim großen Crash, wenn die Eurokrise Deutschland erreicht.
Ich bin froh, dass es noch Menschen gibt, die für uns kandidieren wollen und ein entsprechend dickes Fell haben. Viele lassen sich leider nur zusammenschweißen, indem sie leiden müssen. Da war vor ner Weile mal ne Flut und da haben dann alle zusammengearbeitet.
Wie auch immer:
Nimm’s locker (soweit das möglich ist, wenn man einem permanenten Shitstorm ausgesetzt ist) und warte geduldig, bis die „lieben kleinen“ aus der Pubertät kommen und auch Politik machen wollen, statt nur zu plärren. Wobei ich aber auch glaube, dass die überwiegende Mehrheit einfach schweigende Masse ist und keine Shitstormer und diese Masse ist genauso gefragt.
Ich denke die Partei hat nach dem Berlin-Hype einfach die kritische Menge an Realitätsfremden, Blockierern und Ziellosen überschritten.