Zahl der im Land Berlin registrierten Schusswaffen: 45.598
Zahl der Sportschützen mit waffenrechtlicher Erlaubnis in Berlin: 5.334
Zahl der Schusswaffen, die diese besitzen: 20.981
Zahl der Jäger im Land Berlin: 3.397
Zahl der Schusswaffen, die diese besitzen: 12.625
Quelle:
http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/KlAnfr/ka17-10793.pdf
Das heißt es gibt etwa 12.000 registrierte Schusswaffen die niemandem gehören?
Oder sind das die Polizistenknarren?
Wo sind denn die Gangster in dieser Zahlenwelt?
Photographen haben meisten mehr als eine Kamera. Amateurastronomen haben meistens mehr als ein Teleskop. Die meisten Angler haben mehr als eine Angel. Ich habe in meiner unmittelbaren Umgebung mehr als ein Handy und mehr als einen Computer herum liegen.
Die meisten Sportschützen werden also wohl deutlich mehr als eine Waffe haben, ebenso wie die meisten Jäger, ohne dass das etwas besonderes wäre.
Der Mensch neigt zum anhäufen von Gegenständen, selbst wenn diese primär die ungefähr gleiche Funktion haben.
@tp1024: Sportschützen (bin selber einer) haben tatsächlich meist mehrere Waffen, einmal für die verschiedenen Disziplinen und dann ggf. auch als Backup in den Disziplinen die man schwerpunktmäßig schießt, damit bei einem Ausfall nicht gleich der Wettkampf , oder die ganze Saison im Eimer ist.
Diese Waffen sind aber in der Statistik, bzw. im NWR (Nationales Waffenregister) erfasst und oben ja auch aufgelistet.
Meine Vermutung ist, dass es sich bei den fehlenden Exemplaren um Karteileichen handelt. Bis zum letzten Jahr wurden die Waffenregister von den regionalen Ordnungsämtern geführt, das waren ca. 500 einzelne Register in Deutschland, oft noch auf Karteikarten. Im letzten Jahr wurden die dann zum NWR zusammengefasst (Waffenbesitzer nennen das auch „Einkaufsliste für Einbrecher“, da etwa 300.000 Personen Zugriff darauf haben).
Dabei gab es diverse Überraschungen, meist darüber wie schlecht die Bestandsdaten waren. Da standen bei vielen Waffen anstelle der Seriennummer Typnummern oder Herstellungsjahre drin, oder bei Herstellern die jedes Jahr die Seriennummer von vorne begannen fehlte das Herstellungsjahr usw.
Bei den fehlenden 12.000 Waffen dürften etliche dabei sein, wo der Besitzer verstorben ist und die Erben die Waffen entsorgt haben, gar nicht erst gefunden, oder ein Unternehmen mit der Wohnungsauflösung beauftragt, die nicht unbedingt alles im Detail durchsehen bevor sie es entsorgen und dann den alten Karabiner von Opa auf die Müllkippe gekarrt haben.
@Christopher: Zu Deinen Fragen 11-14 gibt es seit 2001 keine Statistik mehr. Rot-Grün hat damals entschieden, dass sie die Zahlen nicht mehr nach legalen, illegalen und erlaubnisfreien Waffen aufgeschlüsselt sehen wollten, wahrscheinlich weil in zu vielen Jahren bei den legalen Waffen eine Null stand (bundesweit) und man damit keine Stimmung gegen legalen Waffenbesitz machen kann.
Die Bundeslagebilder zur Waffenkriminalität hat die AG Waffenrecht vom BKA besorgt:
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Waffenrecht/Material
Das Lagebild 2012 wurde dann vor wenigen Monaten erstmals wieder ohne ausdrückliche Aufforderung vom BKA selber veröffentlicht:
http://www.bka.de/DE/ThemenABisZ/Deliktsbereiche/Waffen/Jahresberichte/waffenkriminalitaet__node.html?__nnn=true
Verklausuliert ist in den Zahlen zu entnehmen, dass in 2012 in ganz Deutschland 5 Schusswaffen aus legalem Besitz in Zusammenhang mit einer Straftat beschlagnahmt wurden.
Durch die Lagebilder der ganzen Jahre zieht sich immer wieder die Aussage des BKA, dass es im Bereich der legalen Waffen kein Problem gibt, sondern die illegalen Waffen ein Problem darstellen. Schätzungen belaufen sich auf 20-30 Millionen illegale Waffen in ganz Deutschland. Wobei davon viel Altlasten sein dürften, die durch Änderungen des Waffengesetzes erlaubnispflichtig geworden sind. Kleinkaliberwaffen wurden bis 1973 frei verkauft an volljährige Personen.
Die wirklich problematischen Waffen sind die, die aus Nachbarländern eingeschmuggelt werden, sowie was aus den Beständen von Polizei und Bundeswehr gestohlen wird. Die Statistik über gestohlene Waffen wird seit etlichen Jahren zumindest nicht mehr veröffentlicht.
Wenn Interesse besteht kann ich gerne mal einen Informationstermin für unsere Fraktion bei meinem Verein organisieren, das wären die Rudower Schützen in der Stubenrauchstrasse. Bei uns können alle Disziplinen von 10m Luftgewehr über Armbrust bis 50m Großkaliber geschossen werden
Um an einen Waffenschein zu kommen muss man auch in Deutschland glücklicherweise immernoch kein Sportschütze oder Jäger sein! Es wird also neben Polizisten auch zivile Waffenbesitzer für die 12000 Schusswaffen geben. Dank des strengen Waffenrechts können diese Menschen nur kaum was damit anfangen, weil der Einbrecher wartet nicht, bis du die Knarre aus dem abgeschlossenem Schrank geholt hast.
Gerne verwechselt wird „Waffenschein“ und „Waffenbesitzkarte“. Ersterer berechtigt eine schussbereite Waffe in der Öffentlichkeit bei sich zu führen. Davon gibt es zum Glück nur etwa 4000 Stück in ganz Deutschland. Erteilt wird diese nur sehr wenigen besonders gefährdeten Personen.
Die Waffenbesitzkarte ist was Sportschützen, Jäger und Waffensammler haben. Letztere haben dabei i.d.R. keine Munitionserwerbsberechtigung. Das gleiche gilt für Erbwaffen, die die Erben weiter besitzen dürfen, aber die Munition dazu nur, wenn sie z.B. Jäger oder Sportschützen sind.
Einige der fehlenden 12.000 Waffen dürften wohl auf diese Sammler und Erben entfallen, aber die Mehrzahl wird wohl wirklich ungeklärter Verbleib sein.
Und nein, man bekommt in Deutschland nicht so einfach eine Waffenbesitzkarte, nur weil man gerne eine Waffe zuhause hätte. Neben der Sachkundeprüfung und dem einwandfreien Führungszeugnis ist auch der Bedarf nachzuweisen. Dazu zählen Sport, Jagd, Sammlung und in relativ wenigen Fällen Wachschutz, aber auf keinen Fall „ich will halt auch sonne Knarre haben, hihi“. Als Sportschütze muss man nachweisen, dass man den Sport aktiv ausübt und braucht eine Bestätigung vom Verein. Jäger müssen eine nicht triviale Prüfung ablegen, auch als grünes Abitur bekannt.