tl:dr; Gates, what is it good for, absolutely nothing

Der Berliner Landesverband hat gestern einen neuen Vorstand gewählt und mit #Ottergate gibt es auch direkt das erste Gate.

Anmerkung: Der Text ist schlecht formatiert, aber ich muss zur Crew. Ich mach das morgen nochmal in schön.

Was ist passiert? Die Zeitung taz hat in Ihrer heutigen Printausgabe einen Artikel über Otter gehabt. Kein Artikel ohne Otter darf ohne Otter-Symbolbild auskommen. Kein Otter-Symbolbild darf ohne Beschriftung auskommen. Und so kam es, dass der Otter auf einmal Christopher Lauer hieß. Also wie ich.

Ich erfuhr davon heute nach der geheim tagenden Sitzung des Innenausschusses, die überraschend produktiv war, weil sich die Polizei im geheimen traute für ihre Verhältnisse sehr selbstkritisch zu sein. Wäre schön wenn sie sich trauen würde auch öffentlich selbstkritisch zu sein.

Ich fand das mit dem Otter lustig. Ich geh manchmal wegen der Otter in den Berliner Zoo. Nachdem die taz einen Otter also so nannte wie mich gabs jetzt zwei Möglichkeiten:

Ich hätte das natürlich auf mich beziehen können. Also auf mich als Menschen Christopher Lauer. Ich hätte sagen können: Ja, die taz scheint ja wohl ein Persönliches Problem mit mir zu haben, die haben ja voll die Agenda, die dissen mich wo sie nur können, bla bla bla bla. Wäre natürlich total cool rüber gekommen, so für mich und die taz.

Entschieden habe ich mich dafür mich nicht so ernst zu nehmen und mal Cargokultisch Gate-Mechanismen anzuwenden, also kam es zum Hashtag #Ottergate. Ich habe der taz auch keine finsteren Machenschaften unterstellt sondern geh mal einfach davon aus, dass das halt irgendwie passiert ist. Ist doch lustig, wenn sowas durch die Schlussredaktion einer Zeitung kommt. Auch wenn die taz und ich ab und zu mal aneinander gerasselt sind, meine ich es ernst wenn ich sage, dass ich immer wieder gerne mit der taz spreche. Ich mach das auch gerne mit der Mediation weil die taz und ich uns nicht unterstellen sollten, es gäbe da ein persönliches Problem. So, wohlwollend vermutet, dass die taz das mit der  Bildunterschrift verbaselt hat. Habe mich sehr gefreut, dass die taz sich da auch nicht so ernst genommen hat und sich bei mir oder dem Otter auf Twitter entschuldigt hat.

Ottergate zu starten war lustig. Politiksprache anzuwenden, den Rubikon für Überschritten, Anwälte für Beauftragt, Otter für beendet zu erklären scheint nicht nur mir Spaß gemacht zu haben. Es fühlten sich also genug Leute gut unterhalten. Ich hatte auch den Eindruck, dass Piraten zeigen konnten, dass sie sich selbst nicht so ernst nehmen, denn die Piratengate-Dynamik wurde ja auf den Otter angewendet und mit ihm persifliert.

Nicht ernst nehmen ist wichtig, weil zu ernst nehmen führt zu Verhärtungen. Nicht zu ernst nehmen würde der Politik insgesamt helfen, aber uns als Piraten meiner Meinung nach auch. Was ich schön fand war, dass Journalisten im In- und Ausland drauf ansprangen.

https://twitter.com/FuchsX/status/440488228983173120

https://twitter.com/Martens_Ch/status/440487680292704256

Die HuffPost.de hat drüber berichtet, weil die natürlich nicht doof ist und weiß, dass das Clicks bringt und die Clicks Geld. Sie haben sich sogar die Mühe gemacht Fotos zu montieren, um den Unterschied zwischen dem Politiker Christopher Lauer und dem Otter Christopher Lauer zu verdeutlichen.

http://www.huffingtonpost.de/2014/03/03/christopher-lauer-ottergate-piratenpartei_n_4889487.html?utm_hp_ref=germany

Auch das find ich amüsant, weils niemandem wehtut.

Interessant fand ich in diesem Zusammenhang Twitter-Accounts, die unter #Ottergate anfingen zu Twittern und Verschwörungen postulierten, die Berliner Piraten™(Die Berliner Piraten, die mich extrem geschlossen mit 57,8% gewählt haben, die in einer Stadt leben, die im Grunde genommen aus Zwölf + X Städten besteht, Berlin, dass so einheitlich ist wie Köln, Düsseldorf, Bochum und Bonn, weil die ja alle im Rheinland liegen und vom Weltraum aus beobachtet eh gleich aussehen; außerdem: Diese Mauer in Berlin war nur kosmetischer Natur, seit Gründung war und ist Berlin eine durch Einheit und Homogenität geprägte Stadt. Diese Berliner Piraten also, die meiner Meinung nach einfach keinen Bock mehr auf Gates und Stöckchenspringen haben und zumindest meiner Meinung nach kapieren, dass wir als Partei nur erfolgreich sein können, wenn wir das mit der Folklore machen, das mit der Politik auf der Straße, das mit der Politik in den Parlamenten. Wir können uns ja alle persönlich doof finden, aber Sicherheitsesoterik wird z.B. nur dann abgeschafft, wenn die restliche Politik an uns und unseren Forderungen nicht mehr vorbei kommt.)

Diese Berliner Piraten sollen also #Ottergate inszeniert haben, um von den ganzen anderen Gates abzulenken und die anderen Gates zu relativieren. Okay, ich geb zu, genau so war es. Ich hab gestern den Ralph Gerlich von den Piraten Friedrichshain angerufen und ihn gebeten die taz anzurufen und das einzutüten. Ralf tut nämlich öffentlich nur so, kein Fan von mir zu sein. Das machen wir, damit das insgesamt einfach glaubwürdiger Rüberkommt mit der Pluralität. Deswegen auch meine Bitte an ihn vor der Landesmitgliederversammlung, nochmal der Berliner Zeitung zu sagen, dass er kein Fan von mir ist. Ralf und ich machen das, weil das viel einfacher ist als konstruktiv zusammen zu arbeiten. Wir haben halt unsere K-Gruppen Pamphlete gelesen und das von langer Hand geplant. Die Piraten in Friedrichshain-Kreuzberg tun im Übrigen auch nur so besonders Links-Progressiv zu sein, weil wir der Springer-BZ Futter liefern wollen (Schon mal drüber nachgedacht, was ich mit „Geil liefern“ eigentlich meine?!), damit die CDU in Berlin stärker wird, weil der Masterplan ist, Achtung, die Piraten Berlin irgendwann mal mit der Union zu Vereinen (Deutsche Netzunion), damit wir hier unter dem Regierenden Bürgermeister Frank Henkel mit mir als Innensenator ein Überwachungs-Wunderland errichten können. Fragt Frank Henkel, wenn er das leugnet zeigt das ja nur, dass es stimmen muss.

Diese Verschwörung ist also viel plausibler als eine Bildunterschriftsverbaselung bei der taz. Wichtig, merken!

Diese Verschwörungstweets sind interessant, denn ich weiß gar nicht wer da Twittert. Ich mach mir auch nicht mehr die Mühe herauszufinden wer da hinter steht. Ich muss da als Landesvorsitzender Berlin zum Glück auch nicht drauf reagieren, denn Twitter ist kein Organ der Piraten Berlin, ich muss mir nicht den Schuh anziehen, für oder gegen jemanden auf Twitter zu sprechen, der dort den Eindruck erweckt, er hätte was mit den Piraten Berlin zu tun. Satzung der Berliner Piraten kennt Twitter auch gar nicht, ich hab auch keine Lust der Berliner Satzung Twitter vorzustellen. Also höchstens in der Form in die Satzung reinzuschreiben, dass Twitter kein Organ der Piraten Berlin ist und wir es nur entfernt kennen, über Bekannte. Wenn ich es also den Piraten so richtig besorgen wollen würde, dann würd ich mir einfach zehn Twitteraccounts anlegen, Gates befeuern und dann halte ich die aktiven, eigentlich motivierten Mitglieder einer Partei vom Arbeiten ab. Supergeil. Bonus ist: Verantwortungsträger aufgrund dessen übers Stöckchen springen zu lassen. So produktiv.

Will damit sagen: Twitter-Gates sind von ihrer Dynamik, insbesondere vom Stöckchenspringenher so beliebig und austauschbar. So langweilig auch, dass sich niemand so eine Twitter-Diskussion zur Grundlage für irgendwas nehmen sollte. Die Gates auf Twitter liefern nur Futter um Gates auf etablierte Medien zu eskalieren, die dann wiederum Twitter befeuern. Wow. Much Politic. So Gate. Very Information. Erst dann übrigens kommen Gates bei einer Nennenswerten Personengruppe an, also wenn die klassischen Medien On- und Offline drüber schreiben. Ich würd mich natürlich gerne einem Überregionalen Medium gegenüber für #Ottergate rechtfertigen müssen, aber ich fürchte fast, diesmal haben die verdammten Medien die Selbstironie verstanden.

Wenn sich also Leute auf Twitter beleidigen, dann klärt das doch bitte unter der Donnerkuppel, oder vor einem Gericht, das nichts mit der Piratenpartei zu tun hat. Kauft euch Anwälte. Kauft euch teure Anwälte. Holt euch Eisenberg, Scherz und den Typen, der für Lisa Loch erfolgreich Stefan Raab verklagt hat. Mal abgesehen davon, dass die richtige Dinge zu tun haben, nehmen die auch noch richtig viel Geld. Dafür schießen die dann auch mit juristischen Interkontinentalraketen und Bomben euren Gegner vor Gericht in die Steinzeit. Selbst Chuck Norris und The Most Interesting man in the world holen sich bei denen Ratschläge in brenzlichen Situationen (Disclaimer: Ich halte die genannten Anwälte tatsächlich für sehr, sehr großartig. Wer einmal eine Presse Unterweisung von Eisenberg gelesen hat möchte sofort Anwalt werden, ich möchte diese Anwälte daher nicht beleidigen oder sowas, falls Sie sich falsch dargestellt fühlen einfach anrufen oder mailen, dann nehm ich das raus oder freue mich über Formulierungen, in denen sie sich wieder finden). Also macht das mit dem Atomkrieg, aber bitte lasst die Piratenpartei da raus, die Piraten Berlin möchten arbeiten, deswegen machen wir jetzt die Sache mit der verbindlichen ständigen Mitgliederversammlung. Was halt voll geil ist, weil wir jetzt ne klar definierte Exekutive (Landesvorstand) und ne klar definierte Legislative (SMV) haben und nicht jeder Mensch behaupten kann, sein Partikularinteresse wäre eine Forderung der Basis™. Der Berliner LaVo wird auf Grundlage der Beschlüsse der SMV arbeiten.

Ansonsten: Auch wenn der LaVo Berlin noch keine GO hat und noch nicht konstituiert ist, so gehe ich mal davon aus, dass jeder bei uns Anträge stellen kann. Wenn ihr also der Meinung seid, wir müssen als LaVo mal so richtig hart gegen Die Berliner™ vorgehen und mit dem OM-Beschichteten Stahlbesen durch den Landesverband fegen, dann macht doch. Ich glaube wir freuen uns alle, wenn ihr die Satzung des Landesverbandes Berlin lest und dann uns gegenüber ausführlich begründet, warum wir jetzt gegen diese und jene Einzelperson im Landesverband Berlin vorgehen müssen, weil die hart und absichtlich der Partei geschadet hat. Das klang ja in allen Kandidaturen zum Landesvorstand an, dass wir unsere Hauptaufgabe darin sehen, Ordnungsmaßnahmen zu verhängen. Am besten fangen wir bei mir an, weil bisher hab ich Spaß bei der Arbeit als LaVo und Spaß klingt ja schon vom Wort her Ordnungswidrig.

Ich weiß jetzt gar nicht mehr an wen sich das richtet. An diejenigen, die sich angesprochen fühlen vielleicht. Könnt ja überlegen, warum ihr euch angesprochen fühlt.

Ansonsten zum Schluss noch die Schutzbehauptung, dass es sich bei #Ottergate um eine besondere Form des Rosenmontagszuges handelt. Als Rheinländer gehört der Rosenmontag für mich natürlich zur Kulturellen Identität, das ist Brauchtum, von daher dürfte Ottergate durch Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit, Freiheit von Kenntnis und so weiter gedeckt sein.