In einer neuen Folge von „Lauer informiert“ reden Dr. Ulrich Wehner und Christopher Lauer über die politischen Ereignisse der letzten Woche. Zunächst geht es um den Tag der Deutschen Einheit und wie Ulrich und Christopher den Mauerfall erlebt haben. Dann geht es um den neuen Fraktionschef der CDU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Ralf Brinkhaus und ob es jetzt Angela Merkels Kanzlerinnenschaft wirklich vorbei ist oder nicht. Es wird darüber geredet, welche Möglichkeiten das Grundgesetz eigentlich bietet, um eine neue Regierung zu bilden. Dann unterhalten sich Ulrich und Christopher über die Eckpunkte zum sogenannten Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Zum Schluss geht es noch um den sogenannten Dieselkompromiss und die Ferkel, die auch nach 2019 ohne Betäubung kastriert werden dürfen.
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Hallo ihr Beiden,
zwei Anmerkungen: Günther Schabowski war’s, nicht der Mittag, der bereitete sich da wahrscheinlich schon auf die drohende U-Haft vor. und damit zur zweiten Anmerkung: Ich bin ziemlich fest überzeugt davon, dass jeder aus heutiger Sicht behauptet, der Mauerfall sei in irgendeiner Weise vorhersehbar, spürbar gewesen, unterliegt dem Trug der eigenen sowie der öffentlichen Erinnerung, in der das alles wie ein gleichmäßiger fliessender Prozeß erscheint, dargestellt wird. Aber im März ’89 war außer einer sich verändernden Unzufriedenheit (unzufrieden war der Osten eigentlich ständig) noch nichts von den dann kommenden Veränderungen spürbar, geschweige denn irgendwas vom Mauerfall. Man hatte eben nur das Gefühl, dass sich was ändern müsse. Im April/Mai setzte die erste Flüchtlingswelle über Ungarn ein. Der Betrug bei den Kommunalwahlen wirkte wie ein Katalysator für die Motivation vieler wegzugehen, so dass dann von den Bleibenwollenden nicht mehr „hinter vorgehaltener Hand“ der Unzufriedenheit Ausdruck verliehen wurde, sondern mit einem gewissen Fatalismus ganz offen. Ich hörte im März über Bekannte mit Kontakten zur Umweltbibliothek über die Idee der Gründung politischen Vereinigung und diese offiziell anzumelden. Daraus wurde dann das Neue Forum. Aber auch hier spielte Mauerfall und deutsche Einheit keine Rolle in den Überlegungen. Denn die deutsche Frage hieß nur so, sie war keine deutsche. Sie war eine zuerst der Alliierten und der Status quo in dieser Frage Grundlage vieler internationaler Verträge, so dass es Phantasterei gewesen wäre über so etwas ernsthaft nachzudenken. Das gesamte Jahr über haben sich die DDR-Bonzen mit über Jahrzehnte antrainiertem Abwehrverhalten gegenüber Veränderungen selbst mürbe geschossen. Begünstigt durch Gorbatschows Doktrin, alle sozialistischen Staaten mögen sich um ihre inneren Angelegenheiten allein kümmern, was letztlich hieß, die Panzer bleiben in den Kasernen, konnte sich ein Protest entwickeln, der mehr auf Veränderungen im Land aus war als irgendeine Vorstellung von deutscher Einheit. Diese ist wohl in ihrer Umsetzung wirklich dem Kanzler zu verdanken, der da seine Fähigkeit, Gelegenheiten zu erkennen und zu ergreifen, stark unter Beweis stellte.
Dekonstruktivismus ist bei Lindner das falsche Wort. Das ist ein Mischwort aus Destruktion und Konstruktion. Also erst zerlegen und dann neu zusammen bauen.
Destruktivismus war also vollkommen richtig :)