Christopher Lauer, Jahrgang 1984, wuchs in Bonn auf. Ab der elften Klasse studierte er im Förderprogramm „Fördern, Fordern, Forschen“ der Universität Bonn neben der Schule Physik.
Nebenbei spielte er seit der vierten Klasse in der Schule und ab 2003 bei der freien Theatergruppe Junge Bühne Bonn Theater. Weil er nicht Schauspieler werden, sondern was anständiges lernen wollte, nahm er nach dem Zivildienst 2004 das Physikstudium in Bonn wieder auf, nur um festzustellen, dass er kein großer Physiker werden würde.
Nach Abbruch des Studiums zog er 2005 nach Berlin, wo ihn zu seinem Erstaunen keine Universität mit seinem Abitur von 1,8 haben wollte. Er schlug sich ein Jahr mit Catering durch und machte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Literaturmagazin Belletristik. 2006 nahm ihn dann die TU Berlin, Kultur und Technik mit Schwerpunkt Wissenschafts- und Technikgeschichte studiert er seither. Heute würde er mit seinem Abiturschnitt wieder nicht für diesen Studiengang angenommen werden.
2008 verbrachte er an der Zhejiang Universität in China, die nach der Pekinger und der Shanghaier Universität die drittbeste Uni der Volksrepublik sein soll. 2009 folgte ein Praktikum im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Eigentlich hätte er dann sein Studium beenden sollen, aber es kam anders: Durch den Beitritt in die Piratenpartei im Juni 2009 wurde alles prokrastiniert, was nicht mit Wahlkampf oder Piraten zu tun hatte. Von Mai 2010 bis Mai 2011 war er der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Deutschland und für die Einführung des Systems LiquidFeedback auf Bundesebene Verantwortlich.
Im Abgeordnetenhauswahlkampf 2011 trat er im Wahlkreis Pankow 8 an und errang hier 11,8% der Erststimmen. Dank des sehr guten Ergebnisses von 8,9% der Zweitstimmen zog er über Platz zehn der Landesliste ins Abgeordnetenhaus von Berlin ein und war Mitglied der 17. Wahlperiode. Er war Mitglied im Innen- sowie Gesundheitsausschuss, und Innen- sowie Gesundheitspolitischer Sprecher der Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Von Juni 2012 bis Juni 2013 war er Fraktionsvorsitzender der Piratenfraktion. Von August 2013 bis April 2014 war er Mitglied im Ausschuss für Bürgerschaftliches Engagment im Berliner Abgeordnetenhaus sowie Sprecher für Bürgerschaftliches Engagement der Piratenfraktion. Von Oktober 2011 bis November 2013 war er Mitglied im Kulturausschuss und Kulturpolitischer Sprecher.
Der thematische Schwerpunkt seiner parlamentarischen Arbeit war die Innenpolitik, wo er sich erfolgreich für die Errichtung einer Gewaltschutzambulanz an der Charité Berlin einsetzte. Hier wird Opfern von sexueller und häuslicher Gewalt geholfen, ohne dass die Opfer direkt Strafanzeige erstatten müssen. Seine parlamentarische Arbeit fasste er in der Broschüre „Inneres – Innenpolitik der Piratenfraktion“ zusammen, die hier herunter geladen werden kann. Lauer setzte sich aber auch für die Rechte des einzelnen Abgeordneten ein. 2016 gewann er vor dem Verfassungsgerichtshof Berlin gegen den Innensenat von Berlin, der ihm verfassungswidrig verweigerte, sich bei einer Akteneinsicht von einer Mitarbeiterin unterstützend begleiten zu lassen. Durch dieses Grundsatzurteil erstritt er das Recht, dass sich jedes Mitglied des Abgeordnetenhauses zukünftig bei Akteneinsichten von Mitarbeitern begleiten lassen darf.
Von März bis September 2014 war er Landesvorsitzender der Berliner Piratenpartei. Er trat mit dem Programm an, die Piratenpartei Berlin zu 15% und Regierungsbeteiligung bei der Wahl 2016 zu führen. Als ihm klar wurde, dass es für seine Ideen zur Professionalisierung der Partei keine Mehrheit im Landesvorstand gab, zog er hieraus die Konsequenzen und trat am 18. September 2014 nach fünf Jahren Mitgliedschaft aus der Piratenpartei aus. Der Fraktion gehörte er bis zum Ende der Legislaturperiode im Oktober 2016 an. Zusammen mit Sascha Lobo schrieb er das Buch „Aufstieg und Niedergang der Piratenpartei“, das bei sobooks erschienen ist.
2015 machte er einen kurzen Ausflug in die freie Wirtschaft und war bei der Axel Springer SE „Leiter strategische Innovation“. Von diesem Erlebnis frisch repolitisiert entschied er sich 2016 dazu, wieder politisch aktiv werden zu wollen. Die größten Schnittmengen fand er hier bei der SPD, deren Mitglied er von 2016 bis 2019 war. Mitte 2020 trat er Bündnis 90/Die Grünen bei.
2018 beendete er sein Studium der Kultur und Technik mit einer Arbeit über Wernher von Braun. Die Gesamtnote seines Bachelors ist „Sehr gut“. Seit April 2018 macht er seinen Master in Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin und forscht weiter zu Wernher von Braun.
2021 beendete er sein Studium der Geschichte und Kultur der Wissenschaft und Technik mit einer Arbeit über Raketenentwicklung in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Rolle Wernher von Brauns. Die Gesamtnote seines Masters ist „Sehr gut“.
Daneben betätigt sich Lauer publizistisch, freiberuflich als Berater und Experte für Dinge, die mit dem Internet zu tun haben. Durch seine vielseitigen Erfahrungen mit Medien auf beiden Seiten des Mikrofons berät er außerdem im Bereich der Krisenkommunikation.