Menschen werden oft über ihre Tätigkeit definiert, insbesondere solche, die in der Öffentlichkeit stehen bzw. standen. So werde ich zum Beispiel nach wie vor als „Politiker“ oder „SPD-Politiker“ bezeichnet. Allerdings fühlt es sich für mich mittlerweile falsch an, so bezeichnet zu werden.
Denn ich war Politiker. Rückblickend betrachtet bin ich es seit meinem Ausscheiden aus dem Berliner Abgeordnetenhaus nicht mehr.
Ich bin zwar SPD-Mitglied, aber ich denke nicht, dass ich für die SPD kurz- bis mittelfristig politische Verantwortung übernehmen werde. Ich werde also kurz- bis mittelfristig nicht noch einmal Politiker werden. Das hat viele verschiedene Gründe. Da ich aber keine kulturpessimistische Abhandlung über den Zustand der Parteiendemokratie im Allgemeinen und der SPD im Speziellen schreiben möchte, lasse ich diese hier einfach mal weg.
Warum erzähle ich das? Weil die unabgeschlossene Vergangenheit manchmal dem Neuen im Weg steht und ich gerne etwas neues machen möchte, so ganz ohne echte oder vermutete Rollenkonflikte. Ich möchte nicht mehr in die Vergangenheit schauen, sondern meine Zukunft gestalten.
Deswegen beende ich hiermit vorläufig meine politische Karriere.
Was die Zukunft bringen wird
Momentan schließe ich mein Studium der Kultur- und Technik mit Schwerpunkt Wissenschafts- und Technikgeschichte mit einer Bachelorarbeit über Wernher von Braun ab. Ich hoffe, dass ich meine Ergebnisse auch bald publizieren kann. Ich habe mich für den Master in Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin beworben und hoffe, dass ich diesen dann in den nächsten zwei Jahren zügig durchziehen kann. Drei vier Jahre in die Zukunft zu planen ist unmöglich, aber momentan könnte ich mir sogar eine Dissertation in diesem Bereich vorstellen. Meine bisherige Arbeit verdeutlicht mir, dass es grade im Bereich des Anfangs der Raketentechnik noch viel Forschungsbedarf gibt. Voraussetzung dafür wäre natürlich, eine entsprechende Förderung für diese Forschung zu erhalten.
Es kann aber auch sein, dass ich neben dem Studium wieder mit Schauspielerei am Theater anfange, Tatortkommissar, Serienheld/schurke oder Talkshowmoderator werde. Vielleicht gründe ich aber auch eine NGO, die vernünftige Gesetze schreibt und taufe das ganze Lobbyismus fürs Volk. Oder ich schreibe ein Buch über Sicherheitsesoterik und Innenpolitik oder darüber, warum sich unsere Gesellschaft besser um AD(H)Sler kümmern sollte. Ich wollte immer ein Musikalbum aufnehmen. Vielleicht mache ich auch etwas ganz verrücktes und eröffne einen Laden für Tabletop-Spiele in Berlin oder werde Let’s player. Vielleicht mache ich aber auch alles davon, damit es nicht langweilig wird. Ideen und Möglichkeiten gibt es viele, meistens lässt sich erst im Nachhinein eine konsistente Geschichte erzählen. Ich bin optimistisch, dass dabei etwas gutes heraus kommt, so wie in der Vergangenheit auch.
Natürlich werde ich weiterhin publizistisch aktiv sein, in klassischen Medien und in diesem Blog. Ich werde auch weiterhin das politische Geschehen kommentieren, aber eben von außen, mit Kenntnis aus dem Maschinenraum. Und natürlich werde ich weiterhin kommentieren, wie der digitale Raum unsere Gesellschaft verändert.
Beruflich werde ich weiterhin beratend tätig sein und/oder Vorträge halten. Aber auch mit einer Festanstellung hätte ich momentan kein Problem, wenn Aufgabenbereich und Rahmenbedingungen stimmig sind, wer mir also etwas vorschlagen will, kann mich gerne kontaktieren.
Zum Schluss ein Disclaimer für die Leute, die mir vielleicht 2025 unter die Nase reiben werden, ich hätte 2018 meine politische Karriere beendet: Sag niemals nie
Wie oben angemerkt, kann man schlecht drei bis vier Jahre in die Zukunft planen. Deswegen habe ich meine politische Karriere ja auch nur vorläufig beendet. Das bedeutet, ich schließe nicht aus, dass ich an irgendeinem Punkt in der Zukunft wieder politische Verantwortung übernehmen werde, auch wenn ich momentan nicht davon ausgehe, dass es passieren wird.